«Made in Bern» fördert digitale Innovation in den Destinationen der Region
Künstliche Intelligenz (KI) verändert den Tourismus in rasantem Tempo. Da heisst es, den Anschluss nicht zu verpassen. Die Berner Tourismusakteure erhalten dabei Unterstützung vom Kompetenzzentrum Digitalisierung von «Made in Bern».
Autor_Markus Fässler
«Digitalisierung und KI sind für Tourismusdestinationen zwar kein Muss. Sie eröffnen aber unglaublich viele Möglichkeiten. Wer diesbezüglich nicht fit ist, verpasst unter Umständen viele Chancen und vergibt einen Wettbewerbsvorteil», sagt Lino Gross-Erne. Er ist Leiter Digital & Kommunikation bei «Made in Bern» und führt das Kompetenzzentrum Digitalisierung. Die touristische Dachmarketingorganisation «Made in Bern» vertritt die Destinationen Adelboden-Lenk-Kandersteg, Bern, Gstaad, Interlaken, die Jungfrau-Region sowie Biel-Seeland und Grand Chasseral.
Kompetenzzentrum als zentrale Plattform
Seit über fünf Jahren agiert das Kompetenzzentrum als zentrale Plattform für den Austausch zwischen den Digitalexpertinnen und -experten der Berner Tourismusdestinationen. Dabei teilen sie Erfahrungen, sammeln Best Practices und lancieren neue Projekte. Daraus entstanden bereits Kooperationen bei der Anschaffung digitaler Tools sowie bei der Standardisierung von Datenformaten. Ein Datenschutzprojekt aus dem Jahr 2023, bei dem die Destinationen ein fertiges Paket mit rechtlichen Erklärungen, Dokumentenvorlagen und wichtigen Kontakten erhielten, bereitete die Berner Tourismusorganisationen auf kommende Änderungen im Datenschutzgesetz vor. Seit 2024 wird jährlich eine digitale Weiterbildungsveranstaltung für Tourismusakteure angeboten – der Digital Day (siehe Bild oben links).
Ein Schwerpunkt des Kompetenzzentrums liegt zudem seit Längerem auf dem Einsatz von KI. «Viele denken bei KI im Zusammenhang mit Tourismus zuerst an den Gästekontakt. Aus meiner Sicht noch spannender ist die Automatisierung interner Abläufe. Dort können Destinationen enorm viel Zeit und Ressourcen sparen», sagt Gross-Erne.
Rasante Entwicklung als Herausforderung
Das Tempo bei der Entwicklung von KI ist dabei nicht nur für die Destinationen, sondern auch für das Kompetenzzentrum eine stetige Herausforderung. Was heute neu sei, sei morgen vielleicht schon wieder veraltet, so Gross-Erne. Trotzdem können sich die Resultate sehen lassen. Mit dem nationalen Innotour-Projekt «AI Content- & Buchungstool für den Tourismus» entwickelte «Made in Bern» zusammen mit anderen Schweizer Tourismusregionen zum Beispiel ein System, das präzise touristische Inhalte mithilfe von KI automatisch generiert.
Bereits zuvor kamen Machine-Learning-Anwendungen zum Einsatz. Diese helfen, Zielgruppen besser zu verstehen. Anstatt hypothetische «Personas» zu definieren, wurden reale Nutzungsdaten der Berner Tourismuswebsites analysiert. «Daraus lassen sich Verhaltensmuster ableiten. So haben wir zum Beispiel bestätigt bekommen, dass Gäste, die sich für Städtereisen interessieren, häufig auch kulinarische Angebote suchen», so Gross-Erne.
Wenn der KI-Agent den Newsletter schreibt
Aktuell arbeitet das Kompetenzzentrum an einem Folgeprojekt, das KI-Agenten in die tägliche Arbeit integrieren soll. Diese übernehmen wiederkehrende Aufgaben, wie etwa die Bearbeitung häufiger Gästeanfragen oder sogar die automatische Erstellung von Newslettern inklusive Themenrecherche und Formatierung. «Dabei verändert sich die Rolle der Mitarbeitenden. Sie sind neu mehr Manager und kontrollieren am Schluss zum Beispiel nur noch, ob alle Inhalte korrekt sind. Solche Tools entlasten die Teams enorm und schaffen mehr Raum für kreative Aufgaben.»
Neue Entwicklungen eröffnen immer neue Chancen, können da und dort aber auf Widerstand stossen. Laut Gross-Erne sei das im Berner Tourismus glücklicherweise kaum der Fall. «Wir zwingen niemanden dazu, mitzumachen. Unsere Projekte kommen bei denen zum Einsatz, die sie wollen.» Ohnehin sei der Austausch unter den Tourismusregionen der ganzen Schweiz sehr gut.

und führt das Kompetenzzentrum Digitalisierung.










