ESET-Forscher enttarnten einen Cyber-Spionagering, der bisher unbemerkt agieren konnte. Die APT-Gruppe ist nach Erkenntnissen des europäischen Sicherheitsherstellers bereits seit 2011 aktiv und hat sich auf den Diebstahl sensibler Regierungsdokumente im osteuropäischen Raum und der Balkan-Region spezialisiert. Bei den Zielen handelt sich in erster Linie um Regierungsstellen, darunter Militäreinrichtungen und Aussenministerien sowie vereinzelt Unternehmen. Die von ESET als XDSpy bezeichnete Hackerbande ist neun Jahre lang weitgehend unentdeckt geblieben, was selten ist.
Die XDSpy-Betreiber verwendeten lange Zeit Spear-Phishing-E-Mails, um ihre Ziele zu kompromittieren. Die E-Mails weisen dabei Variationen auf: Einige enthalten einen Anhang, während andere einen Link zu einer bösartigen Datei beinhalten. Dabei handelt es sich in der Regel um ZIP- oder RAR-Archive. Wenn das Opfer darauf doppelklickt, lädt die entpackte LNK-Datei «XDDown» – die Hauptkomponente der Malware – herunter und installiert diese.
Ende Juni 2020 verschärften die Angreifer ihre Attacken, indem sie eine Schwachstelle im Internet Explorer, CVE-2020-0968, ausnutzten. Diese wurde zwar im April 2020 von Microsoft gepatcht, aber offensichtlich das Update nicht überall eingespielt. Anstatt eines Archivs mit einer LNK-Datei lieferte der Command&Control-Server eine RTF-Datei. Sobald diese geöffnet war, lud sie eine HTML-Datei herunter und nutzte die Schwachstelle aus.